Jemand fragte: „Du schreibst nie über die aktuellen Ereignisse, wie jetzt den Krieg in der Ukraine. Ist das nicht wichtiger als das, wie Menschen die Natur sehen oder was Kinder in der Schule lernen?“
Selbstverständlich ist ein Krieg das größte Verbrechen, und man muss alles nur Mögliche tun, um ihn abzuwenden oder zu beenden. Trotzdem lautet meine Antwort auf diese Frage: „Nein.“ Und warum?
Dort, wo eine bessere Welt wohnt
Fast alle Religionen sagen auf die eine oder andere Weise, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Was bedeutet das? Hat Gott Hände und Füße? Ist Gott ein Weißer oder ein Schwarzer? Ist Gott eitel oder eifersüchtig wie die Menschen? Es kann also nicht um den Körper und nicht um den Geist gehen. Es geht um die Seele.
Der Mensch, jeder Mensch, trägt in sich unendliche Liebe, unerschöpfliche Güte, unbeschreibliche Schönheit und allumfassende Wahrheit. Er ist aber mit freiem Willen ausgestattet und kann sich für Hass, für Gewalt, für Hässlichkeit und für Lüge entscheiden. Und das tut er nach Kräften! Die Welt, in der wir leben, die Kriege, die zerstörte Natur, die Ausbeutung der Menschen sind das Resultat dieser Entscheidungen.
Die Welt wird nur dann besser, wenn wir besser handeln. Dafür müssen wir besser denken und besser wollen. Jede und jeder von uns ist auf diese Weise dafür verantwortlich, in welcher Welt wir leben.
Der Mensch könnte aber auch anders, wenn er sich für die ihm innewohnende Güte und Schönheit entscheiden würde. Das ist, wo Krieg oder Frieden, Zerstörung oder Aufbau, Ausbeutung oder Gerechtigkeit entstehen. Wenn wir eine bessere Welt wollen, müssen wir hier ansetzen. Jedes Mal, wenn wir um eine bessere Welt da draußen kämpfen, unsere innere Welt aber unverändert bleibt, werden wir zum Schluss nur erneut Ungerechtigkeit, Hässlichkeit und Zerstörung produzieren.
Die wichtigste Arbeit von allen
Ist aber nicht wichtiger, nicht dringender, den Krieg oder die Naturzerstörung zu beenden? Wenn wir uns gegenseitig umgebracht haben und die Natur tot ist, gibt es auch keine Menschen und keine Umwelt, in der der Geist in Liebe und das Herz in Wahrheit wachsen können!
Die Schöpfung ist größer und bedeutender als die menschliche Eitelkeit, Gier und Kaltherzigkeit – sie wird schon weitergehen. Wenn unser Geist aber nicht in Verständnis und Liebe wächst und unser Herz nicht mit dem Dienen und der Wahrheit breiter wird, werden wir immer wieder Kriege und Zerstörung ernten.
Wenn wir uns gegen den Krieg oder die Zerstörung der Natur einsetzen, dann ist das gut und notwendig. Wenn wir aber dabei nicht mehr Barmherzigkeit und Demut im Herzen aufbauen, unseren Geist nicht mehr für die uns innewohnende Wahrheit und Güte öffnen, werden wir nur eine andere Variante einer hässlichen Welt erreichen.
Wenn wir eine bessere Welt wollen, müssen wir unseren Teil der Verantwortung dafür bewusst übernehmen. Damit ist das Bewusstsein, wie wir denken, uns selbst und die Welt begreifen, die eigentliche Quelle einer besseren Welt.
Vom Reden über den Frieden wird kein Frieden kommen. Den Frieden kann man auch nicht erkämpfen, wenigstens nicht dauerhaft. Die Welt, in der wir leben, ist nur die Spiegelung der inneren Welten der Menschen. Deswegen ist die einzige Arbeit für eine bessere Welt, die es wirklich wert ist, mit ganzer Energie und Entschiedenheit getan zu werden, die Arbeit in Verständnis und Liebe. Hier und nur hier kann ein dauerhafter Frieden, eine Harmonie der menschlichen Zivilisation mit der Natur oder eine gerechte Gesellschaft entstehen.
Hier muss eine bessere Welt aufgebaut werden: im Verständnis, im Gewissen, in den Herzen der Menschen. Hier versuche ich mit meinen bescheidenen Mitteln zu arbeiten. Sie können sich dieser Arbeit an Ihrem Ort, in Ihrem sozialen Umfeld anschließen. Es werden Sie viele liebende Herzen empfangen.
Andreas Sternowski ist Verleger im Continentia Verlag, wo er Bücher über den Wandel zur Nachhaltigkeit und Verantwortung publiziert. Seine Vision ist eine Gesellschaft, die auf gerechtem und bereicherndem Miteinander und auf Harmonie mit der Natur beruht.
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