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Andreas Sternowski

Stille

Aktualisiert: 3. Dez.


Die Stille ist unser Zuhause, an das wir uns leider kaum noch erinnern. Sie ist die Summe des Schweigens in drei unterschiedlichen Bereichen: Stille, die wir uns selbst schenken können, Stille, die draußen ist, und Stille, die wir in uns tragen.


Frau liegt auf der Wiese in Stille


Stille, die wir uns selbst schenken können


Wir berauben uns selbst dieser wohltuenden Erfahrung, daheim zu sein. Während wir unsere Hausarbeiten erledigen, wenn wir uns auf die Couch setzen, beim Autofahren – überall schalten wir Musik, ein Video oder Nachrichten ein. Dadurch nehmen wir uns die Möglichkeit, überhaupt in die Nähe der Stille zu kommen. Wir tun es uns selbst an, also im Umkehrschluss können wir uns auch entscheiden, dies nicht zu tun.


Es gibt heute unzählige Gelegenheiten, unruhig und im Lärm zu sein. Die Angebote an unsere Aufmerksamkeit werden immer attraktiver, weil sie uns vereinnahmen wollen. Sie sind scheinbar kostenlos. In Wirklichkeit zahlen wir nicht zuletzt mit unserer Stille.


Stille, die draußen ist


In den Städten gibt es eine ununterbrochene Geräuschkulisse, die sogar nachts nicht aufhört. Es gibt große Unterschiede zwischen einer Großstadt und einem Ort mit einigen Tausend Einwohnern, aber wirklich still wird es erst in einem Dorf, zumindest die meiste Zeit.


Auf diesen Lärm haben wir keinen Einfluss, wenigstens so lange, wie wir uns nicht entscheiden umzuziehen. Wenn wir es doch tun, geht es uns automatisch besser, und wir wissen vielleicht gar nicht, dass der Grund dafür in der Ruhe unserer Umgebung liegt. Weil nicht alle aufs Land ziehen können, ist es so wichtig, dass wir schnell auf Elektrofahrzeuge umsteigen und die Kultur der Rücksicht wieder stärken.


Was aber auch Großstadtbewohner tun können, ist, aus dem Lärm der Stadt hinauszugehen: in einen Park, in den Wald. Viele, die sich der wohltuenden, heilenden Wirkung der Stille nicht bewusst sind, nehmen dabei Musik mit oder reden ununterbrochen. Damit berauben sie sich der Zeiten der Stille.


Schenken Sie sich Augenblicke der Stille jeden Tag!


Stille, die wir in uns tragen


Aber auch allein und mitten im Wald sind wir nicht still. Unser Geist redet ununterbrochen. Ein Gedanke reiht sich an den anderen in einem ewigen Geschwätz unseres Geistes. Erinnerungen fliegen uns zu, Eindrücke des Tages kreisen um uns herum, Worte, Bilder, Melodien lassen den Geist nicht zur Ruhe kommen. Wir planen, hoffen, fürchten, träumen, führen Selbstgespräche. Oder wir tauchen ein in das Geschwätz anderer auf dem Smartphone. Unser Geist wird niemals still.


Die Stille, die wir in uns tragen, ist die wertvollste Stille, die wir haben können. Wenn man die Wichtigkeit der Stille in Zahlen ausdrücken möchte, würden auf die Stille, die draußen ist,

10 %, auf die Stille, die wir uns selbst schenken können, 20 % und auf die Stille, die wir in uns tragen, 70 % entfallen. Diese 70 % haben wir selbst in der Hand. Es ist nicht einfach, den Geist in den Zustand der Stille zu versetzen, aber es ist machbar. Man nennt diesen Zustand Meditation. Zu meditieren bedeutet, frei vom Geschwätz des Geistes zu sein. Meditation ist die Stille der Gedanken.


Die wirkliche Stille gibt es nur in Meditation.

Warum ist die Stille so wichtig? Warum sollen wir sie suchen und praktizieren?


Weil Stille Kraft gibt. Weil es Wahrheit und Glück nur in der Stille geben kann. Nur in der Stille können wir zu uns kommen, bei uns sein. Das ist der Ort, an dem das Leben wirklich wird.


Andreas Sternowski ist Verleger im Continentia Verlag, wo er Bücher über den Wandel zur Nachhaltigkeit und Verantwortung publiziert. Seine Vision ist eine Gesellschaft, die auf gerechtem und bereicherndem Miteinander und auf Harmonie mit der Natur beruht.


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